„Wir wollen hinhören, hinschauen und mit unseren Mitgliedsbetrieben ins Gespräch kommen“, nennen Lohmann und Tischner die Gründe, warum sie erstmals zu einer Frühlingsradtour aufgebrochen sind. Da passte es ins Bild, dass die Einladung zum „Feierabend-Get together“ bei MHC am Ende des ersten Radtourentages auch von Sebastian und Janine Ortkras (Heizung- und Sanitärtechnik Ortkras) sowie Ludger und Till Brummert (Tischlerei Brummert) angenommen worden war.
„Das Netzwerk und die Informationen, die die Kreishandwerkerschaft und die Innungen bieten, ist sehr hilfreich“, zeigte sich MHC-Geschäftsführer Markus Hatzfeld als Gastgeber in seinen Begrüßungsworten überzeugt. Bei den anschließenden Gesprächen in ungezwungenem Rahmen standen Themen wie Fachkräftegewinnung, die Suche nach Auszubildenden, aber auch Betriebsübergabe- und -übernahme sowie Politik und Bürokratie im Mittelpunkt. „Wir waren für unsere Kunden wochenlang Seelsorger am Telefon“, blickt Sebastian Ortkras zurück auf die Unsicherheiten, die die Diskussion um das Gebäudeenergiegesetz auch in der Axtbachgemeinde mit sich gebracht hatten. Ludger Brummert wusste zu berichten, dass das Unternehmen mit 20 Mitarbeitern und drei Auszubildenden trotz des eingebrochenen Neubausektors nicht unter Auftragsmangel leide: „Wir machen viele Renovierungen.“ Zudem stehe mit Till Brummert die nächste Generation bereit, die Firmengeschicke zu übernehmen. Eine Selbstverständlichkeit sei das nicht, weiß der Unternehmer: „Gefühlt haben viele Handwerksbetriebe keinen Nachfolger.“ Wie wichtig das Thema ist, wusste Frank Tischner mit Zahlen zu untermauern: „67 Prozent der Betriebsinhaber sind 55 Jahre oder älter“, sagt der Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Steinfurt Warendorf. Und der Prozess einer Betriebsübergabe könne sich mitunter über zehn Jahre hinziehen.